Die heute profanisierte ehemalige Spitalkirche zum Heiligen Geist hat ihre historischen Glasmalereifenster zurück bekommen. Die Kunstschätze, die jahrzehntelang unbeachtet auf dem Dachboden der Kirche lagerten, wurden 2006 wiederentdeckt. Mit Hilfe von Stiftern und Liebhabern der Malereien aus dem späten 19. Jahrhundert konnten die Restauratorinnen und Glasmalerinnen der Bayerischen Hofglasmalerei die Fenster in liebevoller Präzisionsarbeit wiederherstellen und im Frühjahr 2014 wieder einsetzen.
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Die Bleiverglasungen lassen sich in das Jahr 1886 datieren. Sie stammen aus der Werkstatt der Gebrüder Scherer. Im Schererarchiv in Dinkelscherben sind teilweise noch Entwurfszeichnungen sowie Farbskizzen vorhanden.
Die Fenster wurden bei einer Renovierung im 20. Jh. durch farblose Sechseck-Verglasung ersetzt. Bei der Entdeckung der Glasmalereifelder auf dem Dachboden waren diese in einem desolatem Zustand: In den übereinander gestapelten Kisten waren unzählige auch kleinste Splitter mit großen Mengen an Putz und Bauschutt vermengt – eine echte Herausforderung für das Team um Diplomrestauratorin Hanna Pohle.
In akribischer Tüftelarbeit fügten die Werkstattmitarbeiter die Glassplitter zusammen und verklebten sie. Die Klebungen retuschierten sie, Fehlstellen ergänzten sie glasmalerisch. Die Bleinetze festigten und ergänzten sie. So erhielten sie möglichst viel der Originalsubstanz. Die fertigen Felder rahmten die Kunstglaser und montierten sie schließlich vor einer isothermischen Außenschutzverglasung.