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Sozialistische Kunst in neuer Pracht

Tuesday, March 17th, 2020

Erhaltung, Restaurierung und Wiederaufbau eines Großmosaiks: Die Bayerische Hofglasmalerei hat im Auftrag der Wüstenrot Stiftung  das Mosaik „Die Beziehung des Menschen zu Natur und Technik“ (1980-1984) des spanischen Künstlers Josep Renau (1907-1982) aufwändig restauriert. Im Herbst 2019 konnte das Wandbild wieder an den Moskauer Platz in Erfurt installiert werden.

Das ca. 7 x 30 Meter große Mosaik, das seit 2008 unter Denkmalschutz des Landes Thüringen steht, konnte noch vor dem Abriss des Kultur- und Freizeitzentrums am Moskauer Platz im Jahr 2012 vor seiner Zerstörung bewahrt werden. Dazu wurde es fachgerecht abgenommen und bis zu seiner Restaurierung in Containern eingelagert. 

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Die Restaurierungsarbeiten

Die Restauratoren dünnten die eingelagerten Teilflächen an der Rückseite zunächst bis zum Versetzmörtel, reinigten sie und kartierten das Schadensbild. Gebrochene Mosaikelemente setzten sie anschließend zusammen, positionierten sie im Gefüge und füllten die Mosaikfugen von hinten mit Sand. 

Um sicherzustellen, dass die einzelnen Mosaiksteine beim folgenden Auftragen des Ausgleichsmörtels nicht verrutschen, fixierten die Fachleute lose liegende Elemente durch einen Versatzmörtel. Für fehlende Mosaiksteine setzten sie Platzhalter ein. Nachdem alle Fliesen fixiert waren, erfolgte auf der Rückseite des Mosaiks der Verguss mit Mörtel. 

Zur Verstärkung legten sie dann ein Armierungsgewebe in den Mörtel ein. Nach dem Aushärten des Mörtels wendeten sie die Teilflächen und reinigten die Glasoberflächen der einzelnen Mosaiksteine. Die Fehlstellen schlossen sie mit Material aus dem Bestand oder neuen Steinen. 

Zuletzt wurden die Steine neu verfugt. Die neuen Mosaiksteine fügen sich in Materialität und Farbe in das Gesamtbild ein. Die Alterungsspuren wurden nicht überfasst; bei genauerer Betrachtung bleiben die Ergänzungen als solche erkennbar. 

Kulturelles Erbe exemplarisch bewahrt

Nach der Restaurierung applizierte das Restauratorenteam die 252 Teilflächen des Mosaiks auf spezielle, für den Wiederaufbau hergestellte Betonfertigteile, um sie auf einer neuen Betonträgerkonstruktion am ursprünglichen Ort des ehemaligen Kultur- und Freizeitzentrums am Moskauer Platz in Erfurt wieder aufzustellen. 

Die Wüstenrot Stiftung verfolgt mit unterschiedlichen Projekten die Erforschung, Erhaltung und Sichtbarmachung von kulturellem Erbe in Deutschland, zu dem auch das kulturelle Erbe der DDR zählt. Das Mosaik-Außenwandbildes von Josep Renau restaurierte die Wüstenrot Stiftung erstmals exemplarisch ein Werk architekturbezogener Kunst im öffentlichen Raum. Sie kommt damit dem Wunsch vieler Menschen nach, „ihr“ Wandbild als identitätsstiftendes und stadtbildprägendes Element wieder zurückzubekommen.