Gläserner Ballon für Traditionskäserei

Gläserner Ballon für Traditionskäserei

„Fliegendes“ Glaskunstwerk ziert Neubaufassade von Bergader

Ein gläserner Heißluftballon mit fünf Metern Durchmesser und einer Gesamtgröße von fünf mal neun Metern schmückt seit wenigen Tagen die Neubaufassade der Privatkäserei Bergader in Waging. Die Ballonhülle stellt die Weltraumsicht auf Eurasien dar, eine Fahne verweist auf den oberbayerischen Standort der Käserei.

Dazu passend: Vier Kugellampions aus Glasmosaik setzen blaue Akzente auf den vier Säulen der Betonmauer des Geländes. Darunter zeigen je drei übereinander folgende blaue in die Mauer eingearbeitete Fassadenmosaike teils abstrakt, teils gegenständlich die Hauptlieferanten des Werkes – die bayerischen Kühe.

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Idee und Entwurf der Kunstwerke stammen von der Münchner Künstlerin Ricarda Dietz, die Umsetzung erfolgte in Zusammenarbeit mit den Werkstätten Gustav van Treeck. Die Bitten der Anwohner rund um den Neubau ließen bei Beatrice Kress, der Geschäftsführerin von Bergader, den Entschluss heranreifen, die nüchterne Fassade der Großkäserei durch ein ganz besonderes Schmankerl aufzulockern. Sie beauftragte Ricarda Dietz, Entwürfe zu entwickeln, von denen schließlich der Ballon und die Highlights in und auf der Betonmauer überzeugten.

Künstlerin, Kunstglaser und Käserei berieten zunächst darüber, wie sich das Glaskunstwerk am besten umsetzen ließe. So war freilich angedacht, die Scheiben in traditioneller Manier von Hand zu bemalen und die Farben einzubrennen. Das Gemälde im Siebdruckverfahren auf die Scheiben zu übertragen wäre letztendlich auch zu aufwendig gewesen wäre, sodass sich die Beteiligten für das fotodigitale Verfahren entschieden, da es die optimale Umsetzung innerhalb des vorgegebenen Kostenrahmens ermöglichte.

Die technische Umsetzung

Ricarda Dietz malte dazu den Ballon auf eine Leinwand mit Leinenstruktur. Die Werkstätten scannten das Kunstwerk, das nur ein Viertel der endgültigen Größe misst, hochauflösend ein. Danach druckten die Werkstätten das Bild digital auf UV-Licht beständige Folien. Diese wurden anschließend zwischen zwei acht Millimeter dicke ESG-Scheiben (Einscheibensicherheitsglas) laminiert.

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Die so entstandenen VSG-Scheiben (Verbundsicherheitsglas) weisen eine Stärke von je 16 Millimetern auf. Aus sechs solchen Scheiben wiederum setzt sich die Ballonhülle zusammen. Eine weitere Scheibe bildet den Ballonkorb ab und Edelstahlverstrebungen stellen die Seilverbindungen dar. Die Scheiben sind auf einer Unterkonstruktion aus verzinktem Stahl befestigt. Diese ist im Mauerwerk verankert.

Die Statik war eine der größten Herausforderungen, immerhin wiegt eine der sieben Scheiben bis zu 180 Kilogramm. Viele Überlegungen zur Aufteilung der Ballonhülle und der Unterkonstruktion sowie etliche statische Berechnungen waren nötig. Auch die amtliche Freigabe ließ auf sich warten, schwebt der Ballon doch in luftiger Höhe, ragt sogar minimal über die Fassadenoberkante hinaus.

Vergangene Woche dann konnten die Kunstglaser endlich die einzelnen Scheiben mittels eines Spezialkrans mit Galgenseilwinde zum Gesamtkunstwerk zusammen montieren und es damit im Sinne der Künstlerin und der Auftraggeberin vollenden.

Bilder vom Pressegespräch am 26.01.2012 in Waging

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